Tonalität (1929)

Tonalität (Tonalité [französisch]), die eigentümliche Bedeutung, welche die Akkorde erhalten durch ihre Bezogenheit auf einen Hauptklang, die Tonika. Der Begriff der Tonalität ist durch Rameau (1722) in die Theorie gebracht worden (Centre harmonique), der Name Tonalität wurde von Fétis aufgestellt.

Während die ältere Theorie sich im wesentlichen auf die Skala stützt, unter "Tonika" den die Tonleiter beginnenden und schließenden Ton versteht, stellt die neuere Harmonielehre, welche nichts anderes ist als die Lehre von der Bedeutung der Akkorde für die Logik des Tonsatzes (vgl. Funktionen), einen Dur- oder Mollakkord als Tonika auf. So ist also die C-Dur-Tonalität herrschend, solange die Harmonien in ihrer Stellung zum C-Dur-Akkord verstanden werden; z. B. ist die zwar kühne, aber kräftige und wohlklingende Folge:

Tonalität (Einstein 1929)

C-Dur-Tonalität

im Sinne einer Tonart älterer Lehre gar nicht zu definieren. Im Sinne der C-Dur-Tonalität ist sie: Tonika - Gegenterzklang - Tonika - schlichter Terzklang - Tonika, d. h. es sind der Tonika nur nah verwandte Klänge gegenübergestellt. Wechsel der Tonalität ist Modulation (siehe dort). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1854f]