Tarantella, tarentinischer Tanz (1882)

Tarantella, ein neapolitanischer, aber wahrscheinlich ursprünglich tarentinischer Tanz, wenn man nicht annehmen will, dass er seinen Namen von der Vogelspinne, der Tarantel, erhielt, deren Biss bekanntlich nach dem Volksglauben Tanzwut erregt, wie anderseits seine gefährlichen Folgen nur durch Tanzen beseitigt werden sollen. Die von älteren Schriftstellern mitgeteilten Proben von Heiltänzen für den Tarantelbiss haben wenig Ähnlichkeit mit der modernen Tarantella. Letztere hat eine äußerst geschwinde Bewegung (presto) und steht im 3/8- oder 6/8-Takt. Wie alle anderen Tänze ist auch die Tarantella von der Kunstmusik aufgegriffen und eine Lieblingsform brillanter Solostücke (für Klavier, Violine, Cello etc.) geworden. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 902f]