Musiklexikon: Was bedeutet Scheitholt?

Scheitholt (1913)

Scheitholt, ein altes, noch im 18., ja im 19. Jahrhundert gespieltes Psalterium in Form eines rechteckigen Holzkörpers, dessen Boden ganz oder teilweise fehlt. 1-4 Spielsaiten sind über ein bündiges Griffbrett und eine Anzahl von Begleitsaiten daneben gespannt.

Scheitholt (primitive Zither)

Scheitholt

Das Spielen geschah ohne Plektrum, das Verkürzen der Saiten dagegen mit einem kleinen Holzstäbchen. Das Instrument gehört in die große Familie primitiver Zithern, die über ganz Nord- und Mitteleuropa verbreitet ist und zu der auch die französische Epinette des Vosges, die niederländische Noordsche Balk, der dänische Humle und der schwedische Hummel zählen. [Sachs Real-Lexikon 1913, 336f]

Scheitholt (1865)

Scheitholt, ein altes, sehr unvollkommenes Instrument, welches daher, wie Prätorius in seiner Beschreibung sagt, "billig unter die Lumpen-Instrumenta referiret werden sollte". Dem Äußeren nach einem langen Scheit Holz sehr ähnlich, besteht es aus einem Resonanzkasten von drei oder vier schmalen und langen Brettchen, oben mit einem Kragen und Wirbelkasten versehen, in welchen die drei oder vier Metallsaiten, mit denen es bezogen ist, hineinlaufen. Drei Saiten sind im Unisono gestimmt, eine von ihnen aber kann durch ein auf 2/3 der Länge angebrachtes Häckchen niedergezwungen werden, so dass sie um eine Quint tiefer klingt. Die vierte Saite kann um eine Oktav höher gestimmt sein. Auf dem Resonanzboden sind Bünde von Messingdraht eingeschlagen, auf denen mittels eines Stäbchens die klingenden Teile der Saiten abgegrenzt werden, während der Daumen der rechten Hand darüber hinschrumpt [sic]. In Prätorius, Syntagma musicum II. 57 (Wolffenbüttel 1619), ist die Beschreibung und Tafel XXI. Nr. 8 die Abbildung zu finden. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 744]