Proprium missae (1929)
Proprium missae ist im Gegensatz zu dem Ordinarium missae, das die durch das ganze Kirchenjahr konstant bleibenden Texte bzw. Gesänge (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus) der Messe bzw. des Requiem (siehe dort) begreift, die Zusammenstellung der für den Lauf des Kirchenjahres (Cursus) festgesetzten, je nach der Festzeit wechselnden Gesänge (Introitus, Gradualien, Hallelujaverse bzw. Tractus, Offertorien und Kommunionen) der Messfeier.
Das Proprium missae scheidet sich weiter in das Proprium de Tempore (Dominicale) und das Proprium de Sanctis (Sanctorale), ersteres den eigentlichen Cursus in der Ordnung des Kalenders (beginnend mit der Adventszeit) enthaltend, letzteres die Spezialgesänge der einzelnen Heiligenfeste. Das Commune Sanctomm bildet wieder einen ergänzenden Teil des Proprium de Sanctis mit den Gesängen zu Ehren von Heiligen, Märtyrern usw., für welche besondere Offizien nicht angesetzt sind. Vgl. Antiphonarium, Graduale, Missale und Breviarium. Zum Proprium de Tempore gehören also z. B. die Introitus, nach deren Anfangsworten einige Sonntage ihre populären Namen erhalten haben (Oculi, Laetare, Judica, Cantate). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1436]