Oktavengattungen (1807)

Oktavengattungen. Die Theoristen [Theoretiker] der Griechen reden oft von Oktavengattungen und verstehen darunter die Verschiedenheit der Lage, welche die beiden halben Töne einer diatonischen Tonreihe von acht Stufen enthält, wenn man die Tonfolge derselben bald mit diesem, bald mit jenem Tone anfängt. So macht z. B. die Tonreihe c d e f g a h c eine andere Oktavengattung aus als die Tonfolge d e f g a h c d, weil in jener die beiden halben Töne zwischen der dritten und vierten und zwischen der siebenten und achten Stufe, in dieser aber zwischen der zweiten und dritten und zwischen der sechsten und siebenten Stufe liegen.

Weil sich auf diesen Unterschied der Lage der halben Töne auch die Verschiedenheit der Tonarten der Griechen gründete, so weiß man heutzutage nicht mehr mit Gewissheit, worin eigentlich bei den Griechen der Unterschied zwischen Tonarten und Oktavengattungen bestanden habe. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 253]