Moll (1879)
Moll (mineur, französisch), Bezeichnung solcher Tonarten, in deren Tonleiter die kleine Terz der Tonika, folglich der weiche Dreiklang, enthalten ist. Die weiche Tonart [moll = weich], als Gegensatz der harten oder des Dur.
Der Mollakkord besteht aus Grundton, kleiner Terz und reiner Quinte. Die Molltonleiter hat das Eigentümliche, dass sie im Aufsteigen anders ausgeübt wird, als im Absteigen. So werden zum Beispiel in der A-Moll-Tonleiter
a-h-c-d-e-fis-gis-a
und
a-g-f-e-d-c-h-adie sechste und siebente Stufe aufwärts zufällig erhöht, absteigend aber die natürlichen Töne gebraucht.
Die Molltonarten sind vorzüglich geeignet zum Ausdruck trauriger und wehmütiger Empfindungen und im geschwinden Zeitmaße zum Ausdruck heftiger Leidenschaften. Die Nationallieder der Slaven und Italiener bewegen sich fast gänzlich in Moll. [Riewe Handwörterbuch 1879, 163f]