Messel (1882)

Messel (arabisch, so viel wie Maß) nannten die arabisch-persischen Theoretiker (Mahmed Schirasi u. a.) ihre eigenartige Bestimmungsweise der musikalischen Intervalle. Sie drückten nämlich den tieferen Ton eines Intervalls aus als ein Vielfaches des höheren (der Saitenlänge nach); zum Beispiel ist für die Oktave, deren tieferer Ton eine doppelt so lange Saite erfordert wie der höhere, das Messel = 2 (2 M), für die Quinte = 3/2 (M + 1/2) usw.

Die Meseltheorie ist darum im höchsten Grad interessant, weil sie zu einer Zeit, wo das Abendland noch an der griechischen Intervalltheorie festhielt, bereits die Konsonanz der Terz, kleinen Terz, ja der großen und kleinen Sexte aufstellte (im 14. Jahrhundert, wenn nicht schon viel früher). Vergleiche Kiesewetter, "Die Musik der Araber und Perser", sowie die dazu nötigen Korrekturen bei Riemann, "Studien zur Geschichte der Notenschrift", S. 77-85. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 579]