Castagnetten, Castanuelas (1802)
Castagnetten (span. Castanuelas) sind Klapperinstrumente, die wahrscheinlich schon den Griechen bekannt waren und anjetzt noch vorzüglich im Orient gebräuchlich und vermutlich von daher in die südlichen Gegenden von Europa gebracht worden sind. Sie bestehen aus zwei kleinen, von sehr hartem amerikanischen Holze, ausgehöhlten Becken, die so genau aufeinander passen, wie die beiden Teile einer aufgesprengten und ausgelerten welschen Nussschale. Beide Teile werden mit einem Bande an den Daumen befestigt und die übrigen Finger sodann schnell nacheinander darauf abgeglitscht, so dass dadurch eine Art von Triller entsteht, die den Rhythmus des Gesanges oder Tanzes, wozu sie gebraucht werden, sehr fühlbar macht und demselben einen sehr munteren Charakter gibt.
In Europa sind die Castagnetten in Spanien gebräuchlich, wo man sich ihrer zu den mit Gesang verbundenen Tänzen bedient. Die Franzosen brauchen sie anjetzt, seit ihrem Feldzuge gegen die Spanier, ebenfalls sehr häufig bei dem Tanze. Im Orient sind sie ein ganz gewöhnliches Frauenzimmer-Instrument; mman nimmt daselbst zwei Paar derselben in eine Hand und schlägt sie mit vieler Lebhaftigkeit zusammen.
In dem Artikel Bolero findet man die Art ihres Gebrauches in einem Notenbeispiele. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 307f]