Impressionismus (1929)
Impressionismus, aus der Geschichte der modernen Malerei entlehnte Bezeichnung für einen musikalischen Ausdruckswillen, der unter Verzicht auf plastische Formgebung und unmittelbare seelische Wirkung gleichsam die "Haut der Dinge", das Stimmungsmäßige zu geben sucht und sich dabei mit Vorliebe fremdartiger harmonischer und koloristischer Mittel bedient. Die Neigung, sich das "Gegenständliche" aus dem Süden (Spanien, Afrika) oder fernen Osten (China, Japan) zu holen, gehört nicht zum Wesen, aber zu den Eigentümlichkeiten des Impressionismus. Impressionistische Stellen finden sich schon im Madrigal, bei Bach, bei den Klassikern (Beginn des "Gewitters" in Beethovens Pastoral-Sinfonie), bei Mussorgsky. Doch gilt als Vater und Hauptrepräsentant des eigentlichen musikalischen Impressionismus Claude Debussy, als andere Vertreter der frühere Ravel, Delius, Cyril Scott, de Falla, eine Reihe russischer und tschechischer Komponisten (Skrjabin, Novák, Suk); von Italienern Respighi, von Deutschen etwa Schreker und teilweise R. Strauß und Graener. Vgl. Otto Wartisch, Studien zur Harmonik des musikalischen Impressionismus (Erlanger Diss. 1928). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 799]