Folia (1929)

Folia (Follia), alter portugiesischer Tanz in Tripeltakt, schon von Fr. Salinas (1577) und um 1600 von Cervantes mit Zarabanda (Sarabande) und Chacona zusammen genannt. 1622 bringt Giov. Stefani als Nr. 24 seiner Scherzi amorosi eine Aria della folia, deren Bass und Melodie deutlich die Konturen der später so vielfach bearbeiteten Folies d'Espagne zeigen (Michele Farinelli, Corelli - Schlußnummer von op. 5, Vivaldi - op. 1, XII, d'Anglebert - Pièces de Clavessin 1689). Da auch schon 1623 Carlo Milanuzzi unter den spanischen Tänzen seines op. 9 (Sarabande, Spagnolette, Gagliarde, Follie, Ciaccone) ebenfalls die Folia bringt, desgleichen Frescobaldi 1630, so ist sie wohl durch das ganze 17. Jahrhundert bearbeitet worden und keineswegs Farinelli ihr Erfinder. Die klassische Fassung von Melodie und Bass lautet:

Folia (Einstein 1929)

Folia

Die Folia ("fixe Idee"?) ist offenbar eine der ältesten Formen des Ostinato (vgl. Riemann, Handbuch der MG. II, 2, 358 und Die Musik, X, 24; ferner A. Moser im AfMW. I, 1918). Siehe auch Chaconne und Passacaglia. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 524]