Finalcadenz (1840)
Finalcadenz [heutige Schreibung: Finalkadenz], ganze Kadenz. Der Schlussfall der letzten Periode eines Tonstückes, der Hauptschluss in der Tonart, der dem Ohre das Gefühl einer völligen Ruhe gibt.
Daher nennt man ferner auch Finalkadenz die Fantasie, mit welcher der Sänger oder Instrumentist [sic] die in Arien und Konzerten auf der Vorbereitungsnote des Hauptschlusses angebrachte Fermate ausfüllt. Durch letztere nämlich wird die Taktbewegung unterbrochen, um dem Konzertanten Gelegenheit zu geben, die im Tonstück herrschende Empfindung nochmals bei dem Schluss desselben nach seiner individuellen Empfindung in einer beliebigen Fantasie auszudrücken. Dieser sollte stets eine möglichst charakteristische Stelle des Tonstückes als Thema zum Grunde liegen, sie wird statt dessen aber meistenteils zum Aushängeschild mechanischer Fertigkeit benutzt. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 127]