Eklektizismus (1929)

Eklektizismus, so viel wie bewusste oder unbewusste Auslese früherer oder fremder Stilelemente, ohne dass diese Elemente durch einen mächtigen Persönlichkeitsstil zu einem Ganzen verschmolzen werden.

Eklektizismus ist nicht etwa der Gegensatz von Originalität; unsere größten Meister Bach, Mozart, Beethoven waren nicht originell im besonderen Sinn wie etwa Chopin oder der junge Schumann; auch sie haben aus der Musik ihrer Vorgänger und Zeitgenossen "gewählt", um freilich die Auslese ihrer Persönlichkeit vollkommen anzugleichen. Mendelssohn dagegen muss z. T. als Eklektiker gelten, da Bachsche und Händelsche Stileigentümlichkeiten in seinem Sprachschatz als Fremdkörper gleichsam unaufgesogen geblieben sind. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 458]