Dualismus, harmonischer (1929)
Dualismus, harmonischer, ist die Durchführung einer zweifachen (dualen) Verwandtschaft der Töne, der im Dursinne und der im Mollsinne, d. h. der Auffassung des Einzeltones als Vertreter entweder eines Durakkords oder eines Mollakkords. Insbesondere aber versteht man unter harmonischem Dualismus die antipolare harmonische Theorie mit ihrer Definition von Dur und Moll im Sinn der Gegengeschlechtlichkeit. Vgl. die Artikel Klang, Durakkord, Mollakkord, Obertöne, Untertöne, Konsonanz, Dissonanz, Harmonielehre, Klangschlüssel und Funktionsbezeichnung.
Verfechter des harmonischen Dualismus sind die Theoretiker: Zarlino, Salinas, Rameau, Vallotti, Tartini, Blainville, Hauptmann, von Oettingen, Riemann. Vgl. H. Riemann, Das Problem des harmonischen Dualismus (Leipzig 1905). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 430]