Clarino (1865)

Clarino, Clarin, Clairon, die Trompete; und zwar nach Altenburg, heroisch musikal. Trompeter- und Paukerkunst 1795, S. 94, eine kürzere und enger als die gewöhnliche gewundene Trompete, von den Engländern Clarion genannt.

Die Beschreibung des Instrumentes siehe im Artikel Trompete. Hier nur einige Bemerkungen über diejenige Behandlungsweise desselben, welche die gelernten Trompeter speziell Clarino oder Clarinblasen nennen und von der sie den Prinzipal oder das Prinzipalblasen unterscheiden. Unter Clarino verstand man, wie Koch [in seinem Musiklexikon von 1802] sagt, eine sanfte hornartige singende Behandlung der Trompete. Mattheson spricht ihr diese Benennung vorzugsweise zu, wenn sie mittels des Sordun gedämpft ist. Nach Altenburg ist aber eine Clarinstimme ungefähr das, was unter den Singstimmen der Diskant ist, und wird, größtenteils in der zweigestrichenen Oktave sich bewegend, hoch und hell geblasen. Der rechte Ansatz ist ungemein schwer zu erlangen und fordert viel Übung, stärkerer Luftstoß und engeres Zusammenschließen der Zähne und Lippen sind dazu erforderlich. Der Prinzipal hingegen ist eigentlich die tiefste Stimme eines mehrstimmigen Trompetenstücks und nur zuweilen, wenn ein Toccato dabei ist, die nächsthöhere. Ihm ist vorzugsweise ein heftiges schmetterndes und mit Zungenschlägen untermischtes Tractament eigen, wie es in der Feldmusik gebräuchlich ist und ehedem beim sogenannten Tafelblasen und bei Aufzügen angewendet wurde.

Clarino, Clairon, in der Orgel, ältere Benennung der Trompetenstimme. Doch soll der Clairon enger mensuriert sein als unser gewöhnliches Trompetenregister und nur 4 Fuß haben. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 168]