Cithara (1865)

Cithara, Cetera, Chitara, Cither.

  1. Bei den Griechen ein der Lyra sehr ähnliches, fast nur durch einen hohlen, zugleich als Resonanzkörper dienenden Fuß, auf dem es stehen konnte, von ihr abweichendes Saiteninstrument. Die Anzahl der Saiten war, wie auch bei der Lyra, sehr verschieden; einige schreiben ihr nur 4, andere aber bis zu 10 und darüber zu; am oberen Stege waren sie um Stimmnägel gewunden, woran sie mittels, eines Schlüssels gestimmt werden konnten.
  2. In späterer Zeit ein sehr verbreitetes, gegenwärtig [um 1865] aber verschollenes oder doch nur noch in vervollkommneter Gestalt (als Guitarre) fortbestehendes Saiteninstrument, mit flachem Resonanzkörper, dessen Zargen am vorderen Halsende etwas höher waren als am hinteren. Das Griffbrett war mit Bünden versehen. Diese Cither kam in fünf Arten vor, nämlich als
    1. Gemeine vierchörige; von den Italienern (Italienische Cither) in h g d' e', von den Franzosen (Französische) in a g d' e' gestimmt. "Und diese Art mit vier Choren ist fast ein illiberale, Sutoribus et Sartoribus usitatum Instrumentum", wie Prätorius, Syntagma II. 55, bemerkt.
    2. Fünfchörige, entweder in d h g d' e', F e c g a oder in G fis d a h gestimmt.
    3. Sechschörige, die verbreitetste Art, ebenfalls in verschiedenen Stimmungen gebräuchlich, und zwar bei den alten Italienern in a c' h g d' e', von Sixtus Kargel von Strassburg, einem Komponisten und Lautenisten des 16. Jahrhunderts, in h G d g d' e'.
    4. Große sechschörige, fast zwei Ellen lang, mit einem noch einmal so großen Korpus als die vorhergehende und um eine Quart tiefer gestimmt, in fis D a d a h. Übrigens waren bei allen Arten Saiten doppelchörig [zweichörig], nur die oberste Sangsaite einfach.
    5. Die größte Art war zwölfchörig, mit einigen einfachen Saiten neben dem Griffbrette an einem besonderen Kragen, ähnlich der Theorbe. Sie soll an Stärke des Klanges einem Clavicymbal oder Symphonie gleichgekommen sein.

Bonanni, Gabinetto Armonico, bildet Tafel 50 auch eine Cetera tedesca mit 10 Saiten ab. Außerdem brachte etwa um 1616 ein Engländer eine kleine Art Cither nach Deutschland, an welcher der hinterste Boden von unten auf halb offen gelassen und nicht angeleimt war, "darauff er eine frembde, doch gar sehr liebliche vund schöne Harmony mit feinen reinen diminutionibus und zitternder Hand zuwege bringen können, also, dass es mit sonderbarer Lust anzuhören". Sie war in f'' a' d'' g'' gestimmt, die Terz a wurde auch bisweilen einen halben Ton höher nach b gezogen.

Über das heute gebräuchliche Instrument gleiches Namens siehe Zither. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 166]