Bünde, Frets, Touches, Tasti (1882)

Bünde (Plural, englisch: Frets, französisch: Touches, italienisch: Tasti), quer über das Griffbrett laufende schmale Holz- oder Metallleisten, welche beim Niederdrücken der Saiten durch die greifenden Finger zu Stegen werden und die Länge des schwingenden Teils der Saite genau bestimmen, d. h. ein reines Spiel erleichtern, vorausgesetzt, dass die Entfernungen der Bünde richtig berechnet sind. Die Bünde eignen speziell den lautenartigen Instrumenten und scheinen mit diesen durch die Araber ins Abendland gebracht worden zu sein. Streichinstrumente mit Bünden tauchen im Abendland erst auf, nachdem sich die Laute verbreitet hatte, im 14. Jahrhundert. Diese "Lautengeigen" hatten auch, wie die Laute die sog. "Rose", eine große Anzahl Saiten und keinen Steg. Die ältesten abendländischen Streichinstrumente, die Fidel (viola, viella), Chrotta und Rubebe, hatten keine Bünde (vgl. "Allgemeine Musikalische Zeitung", 1879, Nr. 8). Die letzten Nachkommen der Lautengeigen waren die Viola da gamba und ihre Verwandten. Heute haben nur noch die Guitarre, Zither und ähnliche Kneifinstrumente [Zupfinstrumente] Bünde. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 136f]