Becken (1929)

Becken (französisch: Cymbales, italienisch Piatti oder Cinelli), auch "türkische Becken" genannt, sind Schlaginstrumente von unveränderlicher und undefinierbarer Tonhöhe, die einen aufregenden, grell dröhnenden und lang nachhallenden Schall geben. Sollen sie nur kurze Schläge markieren, so werden sie unmittelbar nach dem Anschlag durch Anpressen an die Brust gedämpft. Die Becken sind tellerförmige Metallscheiben, mit breiten flachen Rändern, die der eigentlich klingende Teil sind, während der durchbohrte konkave Mittelteil, an dem die als Handgriff dienenden Lederriemen befestigt sind, nicht mitschwingt. Je zwei solcher Scheiben gehören zusammen und werden gegeneinander geschlagen (forte), oder man lässt die Ränder leise gegeneinander klirren (piano).

Ursprünglich sind die Becken der Kult-, dann aber zweifellos der Kriegsmusik angehörige Instrumente. Sie sind auch jetzt noch [um 1930] am häufigsten in Militärmusiken zu finden (Janitscharenmusik); doch wurden sie mit Glück ins Opern- und selbst ins Sinfonieorchester eingeführt.

Die Becken werden vielfach von demselben Musiker bedient, der die große Trommel schlägt, und es ist dann eins der Becken auf der großen Trommel lose befestigt, so dass der Spieler beide Instrumente gleichzeitig bearbeiten kann, indem er mit einer Hand den Trommelschlägel, mit der andern das zweite Becken schwingt. Wo Becken und Trommel nur einen Rhythmus in groben Schlägen markieren sollen, mag das angehen; die kunstmäßige Behandlung der Becken fordert aber, dass der Musiker in jeder Hand ein Becken hält.

In der Neuen Musik, besonders der Jazzband, hat sich eine sehr mannigfache Art ausgebildet, das einzelne Becken auch mit Schlägeln zum Klingen zu bringen. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 130]