Ausweichung (1882)
Ausweichung, siehe Modulation. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 55]
Die Ausweichung in der Musik - umfangreiche Erläuterungen mit Notenbeispielen z. B. vom Musikologen August Gathy in seiner "Encyklopädie der gesammten Musik-Wissenschaft" von 1840.
Rubrik: Ausweichung / Musik-Lexikon 1882 | Autor: Hugo Riemann
von Hugo Riemann · Published 14. Februar 2020
Ausweichung, siehe Modulation. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 55]
Rubrik: Ausweichung / Handwörterbuch Tonkunst 1879 | Autor: F. Riewe
von F. Riewe · Published 18. März 2019
Ausweichung, das Fortschreiten einer Tonart in eine andere, Übergang, Modulation (siehe dort). [Riewe Handwörterbuch 1879, 26]
Rubrik: Ausweichung / Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840 | Autor: August Gathy (Hg.)
von August Gathy (Hg.) · Published 2. September 2017 · Last modified 19. März 2024
Ausweichung, Übergang (Transition, Modulation), ist die zweite Hauptart der Modulation, nämlich die leiterfremde, d. h. die Fortschreitung aus einer Tonart in eine andere.
Es gibt vollkommene oder förmliche und unvollkommene oder durchgehende Ausweichungen. Erstere löschen das Gefühl der vorhergehenden Tonart dem Gehör gänzlich aus, so dass diese der neu eintretenden auf längere Zeit weicht. Letztere hingegen vertilgen das Gefühl der vorigen Tonart nicht völlig und erscheinen nur als flüchtige, vorübergehende Abschweifungen in fremde Harmonien.
Es kann aus jeder Tonart in jede Tonart ausgewichen werden; entweder unmittelbar aus der einen in die andere, oder mittelbar, d. h. durch solche Akkorde vermittelt, welche sowohl der verlassenen, als auch der neu eintretenden Tonart [an]gehören (siehe Mehrdeutigkeit). Die unmittelbare Ausweichung geschieht meistens:
- durch die Dreiklangsharmonie auf der ersten Stufe der neuen Tonart (siehe [folgendes] Beispiel):
wofür man gewöhnlich den Ausdruck fallen gebraucht; hier z. B. fällt die Modulation, der Satz, das Stück etc. aus C in G;- durch die Dreiklangs- oder Septimenharmonie auf der fünften Stufe,auch mit hinzugefügter kleiner oder großer None;
- durch die Dreiklangsharmonie der vierten oder zweiten Stufe;
- und endlich, jedoch seltener, durch die übrigen Nebenharmonien.
Die Ausweichung durch den Hauptseptimenakkord [siehe 2. Beispiel oben] ist die gewöhnlichste und bestimmteste; mit hinzugefügter großer None führt er nur in die Durtonart, während die Schlussfolge mit kleiner None in Dur und Moll brauchbar ist.
Ausweichungen durch den Hauptseptimenakkord erscheinen auch als vermiedene Kadenzen (siehe dort), wenn statt eines leitereigenen Dreiklangs wieder ein zu einer neuen Tonart gehöriger Hauptseptimenakkord folgt.
Gottfr. Weber berechnet, dass man auf 46 verschiedene Arten von einer Tonart zur anderen fortschreiten könne, und so ergeben sich im Ganzen 6616 verschiedene mögliche Fälle der Ausweichung. (Beispiele von mittelbaren Ausweichungen vermittelst mehrdeutiger Akkorde siehe [folgende Beispiele], durch enharmonische Mehrdeutigkeit siehe Enharmonische Rückungen [Enharmonische Verwechslung].)
Die in einem größeren Tonstück üblichsten Ausweichungen siehe unter Modulation. Am umfassendsten und gründlichsten hat diesen Teil der Tonkunde theoretisch Gottfr. Weber behandelt und praktisch Rink, in seiner trefflichen Ausweichungsschule. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 24]
Jean-Baptiste Lully:
Menuett in D-Moll
Noten für Klavier zum Nachspielen
die übermäßige Prime im harmonischen Satz bei Mozart