Alla breve (1802)
Alla breve, nach kurzer Art. Man bedient sich dieses Ausdrucks bei solchen Sätzen, bei welchen die beiden Hauptzeiten der geraden Taktart, wegen des ernsthaften Vortrages, mit welchem sie ausgeführt werden sollen, nicht durch Viertelnoten, sondern durch weiße Noten oder sogenannte halbe Schläge vorgestellt werden. Der Allabrevetakt besteht also aus einer ganzen oder aus zwei halben Taktnoten, die aber ebenso geschwinde vorgetragen werden, als wenn es zwei Viertel wären.
Weil nun die durch den Allabrevetakt beabsichtigte Vortragsart in der Fuge und in fugenartigen Sätzen notwendig ist, so bedient man sich besonders in der Kirchenmusik des Ausdruckes Alla breve als Überschrift solcher Tonstücke, die in der fugenartigen Schreibart gesetzt sind. Das Zeichen dieser Taktart, die man auch den Zweizweiteltakt nennt, ist entweder die Zahl 2 oder das große C, dem man, zum Unterschiede von dem Viervierteltakte, einen Strich beifügt:
Man findet diese Taktart auch in zusammengesetzter Form als Vierzweiteltakt mit eben demselben Zeichen gebraucht, wie z. B. in der bekannten Fuge über die Worte "Christus hat uns ein Vorbild gelassen ..." in [Carl Heinrich] Grauns Oratorium Der Tod Jesu.
Weil in dem Zweizweiteltakte die beiden Taktteile durch weiße Noten vorgestellt sind, so müssen notwendig die Zweitelnoten in eben der Geschwindigkeit vorgetragen werden, in welcher die Viertel ausgeübt werden müssten, wenn die beiden Hauptteile des Taktes durch Viertelnoten vorgestellt würden. Dieser Umstand veranlasst, dass man den Allabrevetakt oft als einen solchen beschreibt, in welchem die Noten noch einmal so geschwinde vorgetragen werden müssen, als in dem gewöhnlichen Zweivierteltakte. Siehe Takt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 129]