Agogik (1929)

Agogik, durch Hugo Riemanns Musikalische Dynamik und Agogik (1884) eingeführter Terminus für die durch einen lebendigen Ausdruck (siehe dort) bedingten kleinen Modifikationen des Tempos (auch Rubato (siehe dort), Tempo rubato genannt).

Im Allgemeinen geht die Agogik parallel mit der Dynamik, d. h. ein geringes Treiben (mit crescendo) eignet den Auftakten, die Schwerpunktsnoten werden etwas gedehnt, und weibliche Endungen lenken mit abnehmender Dehnung zur Normalgeltung zurück (diminuendo); das gilt besonders im kleinsten Kreise, während im großen oftmals die agogische Stauung, die gewaltsame Hemmung des Ansturms die Wirkung der Steigerung erhöhen muss. Vgl. Dynamik und Ausdruck. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 14]