Vaudeville (1879)

Vaudeville (franz.), eine Gattung von Schauspielen mit Gesang, nicht immer vom vollen Orchester, sondern oft von Quartettmusik begleitet, unterscheidet sich von der Operette hauptsächlich dadurch, dass die darin vorkommenden und mit der dargestellten Handlung verwebten Gesangstücke meist aus Liedern bestehen, die entweder dem Publikum bekannt oder von dem Tonsetzer neu bearbeitet sind.

Der innerste Lebensnerv des Vaudevilles ist ausschließlich ergötzliche Unterhaltung und Vergnügen, was das verwandte Liederspiel nicht so streng beobachtet. Je nach der mehr rein komischen oder mehr possenhaften Färbung unterscheidet man "Comedie-Vaudeville", "Folie-Vaudeville", Drame-Vaudeville".

Die Franzosen haben auch noch eine Gattung leichter Lieder, die sie Vaudeville nennen und von der das Theaterstück Ursprung und Namen hat. Ein solches Lied besteht aus mehreren Couplets und ist heiteren, oft satirischen Inhalts, in welchem Fall es irgendeine komische Begebenheit des Tages, eine lächerliche Sitte oder Torheit des Zeitalters geißelt. Die Melodie des Liedes ist leicht, gefällig, und am Ende jeder Strophe wird der Hauptgedanke mit passenden Veränderungen wiederholt. [Riewe Handwörterbuch 1879, 276f]