Stimmpfeife (1802)

Stimmpfeife. Eine hölzerne Pfeife von der Art der gedeckten Flötenstimmen in der Orgel, derer man sich bloß zur richtigen Einstimmung der Instrumente, besonders der Klavierinstrumente, in den angenommenen [festgelegten] Stimmton bedient. Diejenigen, die bei dem Abstimmen eines Klavierinstrumentes die nötige Sicherheit noch nicht besitzen, bedienen sich der Stimmpfeife auch, um in dem Verfolge der Stimmung bei verschiedenen Tönen zu erforschen, ob sie zu scharf oder zu sehr abwärts schwebend gestimmt haben. Der Stöpsel einer solchen Stimmpfeife ist an einem Schieber befindlich, vermittelst dessen er bis hinab an den Kern geschoben und die Pfeife sehr verkürzt werden kann. An diesem Schieber sind die verschiedenen Töne, welche die Pfeife durch die Verkürzung oder durch das Hineinschieben des Stöpsels gibt, richtig abgeteilt und durch Zeichen bemerkt, so dass man das Zeichen am Schieber nur dem Ende der Pfeife gleichzustellen braucht, um den verlangten Ton rein anblasen zu können.

Weil jedoch der Grad der Wärme und Kälte sehr auf eine solche Pfeife wirkt, so dass sie z. B. wenn sie kalt ist einen sehr merklich tieferen Ton angibt, als wenn sie durch das Anfassen derselben mit der Hand erwärmt wird, so bedient man sich zum Einstimmen der Instrumente in den angenommenen Stimmton lieber desjenigen Instrumentes, welches man eine Stimmgabel nennt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 1442]