Pneumatische Maschine, pneumatischer Hebel (1882)

Pneumatische Maschine (pneumatischer Hebel) heißt in der Orgel eine sinnreiche, von dem englischen Orgelbauer Barker etwa 1832 erfundene Vorrichtung, welche die Spielart großer Orgeln dadurch erleichtert, dass kleine Bälge, zu denen durch Niederdruck der Tasten dem Orgelwind der Zugang gestattet wird, das Aufziehen der häufig sehr zahlreichen und einen erheblichen Druck erfordernden Spielventile übernehmen, indem der eintretende Wind die Oberplatte in die Höhe treibt und durch dieselbe die weitere Traktur in Bewegung setzt.

Die Spielart einer Orgel wird durch die pneumatische Maschine leicht und bleibt sich stets gleich, mögen viele oder wenige Register gezogen sein. Da für jede Taste ein besonderer Hebelbalg erforderlich ist, so macht die pneumatische Maschine viele Kosten. Auch das Anziehen der Register, besonders der Kollektivzüge, sowie das sukzessive Anziehen bei dem sogenannten Crescendo (s. d.) wird neuerdings vielfach durch eine pneumatische Maschine bewirkt.

Etwas ganz anderes ist die in Deutschland zuerst von Emil Reubke in der Orgel der Stadthalle zu Krefeld durchgeführte Röhrenpneumatik, welche durch Luftdruck die Ventile öffnet und die Register anzieht etc. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 711]