Parodie (1877)
Parodie (parodia, παρωδία), Gegengesang, heißt die Umdichtung allgemein bekannter und berühmter Gedichte, so dass bei geringer Veränderung der Worte ein anderer Sinn herauskommt, dieser meist ins Komische, Lächerliche verkehrt wird. Die homerischen Gesänge wurden namentlich häufig parodiert. Das älteste bekannte Beispiel derart ist ein Fragment des Assios; als eigentlicher Begründer der Parodie wird indes Hipponax bezeichnet. In den Kreis der Poesie zog erst die attische Komödie die Parodie und bei Aristophanes besonders finden wir eine Menge parodierter Verse von Euripides, Aeschylos und den Dithyrambogaphen.
Auch auf die Musik angewendet bezieht sie sich meist auf den Text, indem ernsten Melodien komische Texte untergelegt werden. Doch sind auch rein musikalische Parodien mit Erfolg versucht worden, indem ernste Melodien mit komisch wirkender Begleitung usw. versehen wurden. Dass man in früheren Jahrhunderten auch ernsthafte Bearbeitungen, selbst kirchliche Tonstücke, Parodia nannte, ist am anderen Ort bereits erwähnt. [Mendel/Reissmann Musikalisches Lexikon 1877, 20]