Canzone (1865)
Canzone [heutige Schreibweise: Kanzone] ([französisch:] Chanson).
- Eine sehr alte, schon von den Troubadours und Minnesängern (cansos, chansos) gepflegte Art Singgedicht und Singstück von verschiedener, jedoch der Pindarischen oder Horazischen Ode ähnlicher Versart, mehrenteils weltlichen Inhaltes (Liebeslieder, "recht weltliche oder Buhlenliedlein"), öfter ziemlich lang und im kantatenartigen Stil komponiert (Brossard). Zuweilen auch über geistliche Texte, Canzoni spirituali genannt.
- Auch ein Instrumentalstück "mit kurzen Fugen und artigen Phantasien" (Praetorius, Synt. II. 16) zu 4, 5, 6, 8 und mehr Stimmen, nach Art der Sonate, von der Praetorius sie jedoch dadurch unterscheidet, "dass die Sonaten gar gravitätisch und prächtig auf Motettenart gesetzt seind; die Canzonen aber mit vielen schwarzen Noten frisch, fröhlich und geschwinde hindurchpassiren" (S. 22). Die Form ist meistenteils rondoartig, die erste Fuge wird am Schluss des ganzen Tonstückes repetiert. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 141]