Halleluja (1865)
Halleluja, Alleluja (voc. Hebr. "quod ineffabile gaudium, Angelorum videlicet et hominum, signivicet potius quam exprimat"; explic. Laudate Dominum, Lobet den Herrn), der an festlichen Tagen unmittelbar auf das Graduale in der Messe folgende Jubelgesang, schon bei den Juden am Passahfeste in gottesdienstlichem Gebrauche und aus der Kirche zu Jerusalem in die lateinische aufgenommen. Seit dem 5. Jahrhundert aber war es Gebrauch, das Halleluja nicht zu allen Zeiten des Kirchenjahres zu singen. Zuerst wurde es zu Anfang der Fasten, kurz nachher vom Sonntage Septuagesimae eingestellt und unterblieb während der ganzen Fastenzeit. Solange diese dauerte, nahm der Tractus, ein Gesang von ernster trauriger Melodie über Psalmenverse, seine Stelle ein. Auf dem letzten Vokal des Halleluja in der Messe wurde ein Neuma gesungen, ein entweder vorgeschriebenes oder auch vom Sänger aus der Phantasie gegebenes und aus verschiedenen Wendungen der Grundmelodie des Halleluja bestehendes Melisma von größerer oder geringerer Ausdehnung, welches einen feierlichen Jubel ausdrückte (daher auch Jubilus oder Cantus jubilus genannt), die hohe Gefühlsstimmung unmittelbar in Tönen kundgebend, ohne der Worte zu bedürfen ("Dum vero psallimus Alleluia, jubilamus magis quam canimus", sagt ein alter Schriftsteller). Im 9. Jahrhundert oder schon früher legte man den Neumen des Alleluja Texte unter, woraus die Sequenz (siehe dort) oder Prosa entstanden ist. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 402]