Hackbrett (1929)

Hackbrett (Cimbal, italienisch: Salterio, französisch: Tympanon, englisch: Dulcimer), ein altes Saiteninstrument, wie es scheint, deutschen Ursprungs, da es in Italien zeitweilig Salterio tedesco genannt wurde, was wohl zugleich darauf deutet, dass das frühmittelalterliche Psalterium (Saltirsanch, Rotta) wie das Hackbrett gespielt wurde. Mit seinem heutigen Namen aber finden wir das Hackbrett wenigstens schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts bei Virdung und M. Agricola (siehe dort), welche ihm freilich ebenso wenig wie 100 Jahre später Praetorius irgendwelche Bedeutung beilegen.

Das Hackbrett, ein platter, trapezförmiger Schallkasten, mit Stahlsaiten bezogen, die mit zwei Hämmerchen (für jede Hand eins) geschlagen werden, ist der Vorläufer unseres heutigen Pianoforte. Übrigens kommt der englische Name des Hackbretts in seiner ursprünglichen griechisch-lateinischen Form Dulce melos bereits um 1400 für ein Klavierinstrument von drei Oktaven Umfang vor (Clavicimbal; vgl. Vierteljahrsschrift für MW. 1892, S. 95, C. Krebs; siehe Klavier). Ein Versuch der Verbesserung des Hackbretts war Hebenstreits Pantaleon (siehe dort). Heute [um 1930] findet man das Hackbrett (Cimbalom, vgl. Cymbal) nur noch in den Zigeunerkapellen [sic]. Da das Instrument keinen Dämpfapparat hat, so ist der Klang immer stark nachhallend und rauschend, im Forte (im Orchester) von vortrefflichem Effekt. Die von Schunda in Pest neuerdings am Hackbrett angebrachte Dämpfung vernichtet diese Eigentümlichkeit. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 685f]