Farbenmusik (1929)
Farbenmusik. Mit der Verbindung von Musik und Farbenspiel hat sich bereits Alexander Skrjabin beschäftigt, der vor allem seinen Prometheus (Le Poème du feu) auch mit einem "Clavier à lumière" ausgestattet wissen wollte. Das Instrument sollte den Wechsel der Modulation und der Empfindung durch einen "parallelen" Wechsel von farbigen Erscheinungen symbolisieren und so den Gesamteindruck des Werkes verstärken. Diese Parallelität ist jedoch durchaus subjektiv und deshalb nur ablenkend und veräußerlichend.
In [um 1930] neuerer Zeit hat man sich mit dem Problem weiter beschäftigt; u. a. hat der ungarische Pianist Alex. László (s. d.) ein "Farblichtklavier" konstruiert und eine entsprechende Notation erfunden und hat zuerst beim Kieler Tonkünstlerfest 1925 seine "Farblichtmusik" vorgeführt. Sie will "nicht bloß farbige Flächen in harmonischer Folge, sondern abstrakte Bilder in paralleler Darstellung mit der Musik erscheinen lassen". Der Fehler ist leider nur auch hier, dass zwischen Musik und Lichterscheinung lediglich eine willkürliche Beziehung besteht.
Mit diesen Bestrebungen hat die "Farbenorgel" von Adolf Lapp nichts zu tun. Lapp will eine reine Musik der Farben ganz frei von Wort- oder Tonbegleitung geben, eine absolute "Farbenmusik". Vgl. Oskar Rainer, Musikalische Graphik. Studien und Versuche über die Wechselbeziehungen zwischen Ton- und Farbharmonien (Wien 1925). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 488f]