Etüde (1882)

Etüde (französisch: Étude), eigentlich identisch mit "Studie"; doch verbindet man heute [um 1880] mit dem Wort Etüde speziell den Begriff des technischen Übungsstücks, sei es für die allerersten Anfänge im Spiel eines Instruments oder für die höchste Ausbildung der Virtuosität. Allerdings ist ein Zweig der Etüdenliteratur für den öffentlichen Vortrag berechnet und daher inhaltlich bedeutungsvoller gestaltet (Konzertetüde), doch bleibt auch bei diesem das Charakteristikum eine Anhäufung technischer Schwierigkeiten.

Gewöhnlich führt die Etüde ein technisches Motiv durch (Oktaven-, Terzen-Gänge, Sprünge, Staccato, Ablösen der Hände etc.) oder doch eine kleine Anzahl verwandter. Indes sind manche Etüden auch mit mehreren Themen gearbeitet, indem das gangartige erste durch ein mehr melodisches zweites abgelöst wird. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 248]