Musiklexikon: Was bedeutet Erhöhung?

Erhöhung (1873)

Erhöhung nennt man in der musikalischen Fachsprache jede Tonveränderung, welche in der Weise bewirkt wird, dass man statt eines bestimmten Tones den nächst gebräuchlichen [im Tonsystem vorhandene], durch mehr Schwingungen erzeugten Klang [hier im Sinn von Ton oder Note] der chromatischen Tonleiter (siehe dort) setzt und demselben einen Namen gibt, der an die Grundstufe erinnert. Diese Art der Erhöhung nennt man einfache. Wenn man den schon erhöhten Ton noch einmal in derselben Weise verändert und die Benennung des Klanges sich auf die erste Grundstufe beziehend bleibt: eine doppelte.

Am anschaulichsten wird die Erhöhung durch Erklärung an einem Tasteninstrument. Die Untertasten [weißen Tasten] führen für gewöhnlich die einfach alphabetischen Namen:

c, d, e, f, g, a und h.

Die einfache Erhöhung der von diesen Tasten vertretenen Töne findet statt, wenn man statt einer derselben die nächste nach rechts befindliche greift und den Namen dieser Taste durch Abänderung des Namens der ersten bildet - die [nochmals] nächst nach rechts liegende Taste, ähnlich benannt, gibt die doppelte Erhöhung.

Eine einfache Erhöhung kennzeichnet man durch Anhängung der Erhöhungssilbe -is an den alphabetischen Grundklangnamen und die doppelte durch Anhängung von zwei Erhöhungssilben [-isis], wonach die Namen der einfach erhöhten Klänge sich als:

cis, dis, eis, fis, gis, ais und his

und die doppelt erhöhten als:

cisis, disis, eisis, fisis, gisis, aisis und hisis

ergeben.

In der Notierung wendet man, um die einfache Erhöhung anzudeuten, als Erhöhungszeichen ein Gitter () an, das man vor die Note stellt, und nennt dasselbe ein einfaches oder spanisches Kreuz (siehe Kreuz). Das Erhöhungszeichen, was eine doppelte Erhöhung kennzeichnet, ist ein wirklich einfaches Kreuz (x), man nennt es aber Doppelkreuz (siehe dort). [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 409]

Erhöhung (1882)

Erhöhung des Tons um einen halben Ton wird angezeigt durch ♯ (Kreuz), die doppelte Erhöhung durch x (Doppelkreuz, Andreaskreuz, spanisches Kreuz). Dem Buchstabennamen der Töne wird im ersteren Fall -is, im letzteren -isis angehängt, also ♯f = fis, xf = fisis. Bei den Franzosen heißt das ♯ dièse, bei den Italienern diesi, zum Beispiel ♯c = do dièse, ut diesi, bei den Engländern sharp, z. B. ♯h = B sharp, bei den Holländern kruis, z. B. ♯h = B kruis. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 245]