Choral-Note (1865)
Choral-Note [Choralnote], nota quadrata cantus plani. Die in Messbüchern und Antiphonarien für die altkirchlichen Ritualgesänge des Cantus planus gebräuchliche Notenschrift. Alle Noten sind viereckig, schwarz und haben gleichen Zeitwert, da im Cantus planus verschiedene Zeitwerte nicht vorkommen, wenn auch die innere Geltung der Töne nach der metrischen Akzentbestimmung verschieden ist.
Christophorus Demantius, Isagoge artis musicae, Freiberg 1656, führt drei Figuren der Choralnote auf, nämlich
- Schlechte, simplices, Köpfe ohne Strich, Notenbeispiel 1a);
- Mittlere, mediae, die schlechte hat einen Strich herunterwärts, Notenbeispiel 1b);
- Endliche, finales, die Note ist mit der auf der rechten Seite nächstfolgenden tieferen zusammengehängt, Notenbeispiel 1c).
In der Textunterlage werden sie folgendermaßen unterschieden: Den schlechten Noten wird allein eine Silbe zugeeignet; die mediae und finales werden als Ligaturen gebraucht, die ersteren im Aufsteigen, die letzteren im Absteigen des Gesanges. Liegen mehrere Noten über einer Silbe auf derselben Stufe, so ist der Ton etwas länger anzuhalten, Notenbeispiel d). Man bedient sich auch mehrerer Pausen im Choralgesang; es kommen zwei Arten vor, welche unter e) und f) angegeben sind.
Bestimmt gemessenen Zeitwert haben die Pausen nicht. Pausa ist ein Halt, Respiratio freies Atemholen, von kürzerer Dauer als Pausa, aber von längerer Dauer als Suspiratio oder Suspirium, das unbemerkte Atemnehmen. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 160]