Charleston (1929)
Charleston, amerikanischer Modetanz, hat seinen Namen nach der Stadt Charleston im Staat Süd-Carolina (USA). Zuerst 1922 in den Negerrevuen [sic] des Neuyorker Managers George White angewandt, wurde er später (1926) in gemilderter Form zum Gesellschaftstanz. Musikalisch gehört er zur Gattung des Ragtime (siehe dort). Er ist eine schnellere Abart des Foxtrott (siehe dort) mit dem ursprünglichen Tempo Halbe = 126, für den Gesellschaftstanz ist jedoch Halbe = 96 als Normaltempo festgesetzt, sein Charakter also zum verlangsamten Foxtrott umgewandelt worden. Die Musik des Original-Charleston stammt von den amerikanischen Negerkomponisten [sic] Cecil Mack und Jimmy Johnson. Die Notierung erfolgt im Allabreve-Takt, doch finden sich gelegentlich auch 2/4 und C-Notierung. Charakteristisch für den Charleston-Rhythmus ist die Synkopierung:
Versuche, eine im 6/8-Takt notierte Variante des Charlestons einzuführen, wurden, als dem eigentümlichen Rhythmus des Tanzes widersprechend, sehr bald abgelehnt. Für den grotesken Bühnen-Charleston ist die Negertänzerin [sic] Josefine Baker als vorbildlich zu internationaler Berühmtheit gelangt. Modetanz war der Charleston um 1926; den ersten Versuch einer Übertragung des Charleston in die Kunstmusik hat Erwin Schulhoff in der ersten seiner Etudes de Jazz (1927) unternommen. Vgl. Paul Bernhard, Jazz (1927). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 299f]