Bügelhorn (1929)
Bügelhorn, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Bezeichnung des Signalhorns nach dem Vorbild von Bugle (französisch, sprich: bügl), das gewöhnliche Signalinstrument der Infanterie. Dasselbe hat weite Mensur und keine eigentliche Stürze, daher einen vollen, nichtschmetternden, aber auch nicht edlen, etwas brutalen Ton. Das Bügelhorn wurde um 1770 mit Tonlöchern und Klappen versehen, so dass es die Lücken der Naturskala ausfüllen konnte (Klappenhorn, Kenthorn, Umfang klein c bis zweigestrichen g, höchstens c3, Stimmung in B und A; vgl. auch Ophikleide). Doch wurde die Klappenmechanik seit etwa 1830 verdrängt durch den Ventilmechanismus. Mit drei Ventilen versehen, ergab das Bügelhorn die neueren Instrumente: Piccolo (in Es, Umfang a-b2), Flügelhorn (in B, Umfang e-b2), Althorn (in Es, Umfang A-es2) und Tenorhorn (in B, Umfang E-b1), die sämtlich nur in der Harmoniemusik zur Verwendung kommen, während das Sinfonieorchester sie verschmäht. Man notiert für sämtliche Arten des Bügelhorns mit Kornettnotierung (s. d.). Bezüglich der größeren Arten des Bügelhorns (Bassinstrumente) vgl. Tuba. Die französischen Saxhorns (siehe dort) sind mit den Bügelhörnern und Tuben (siehe dort) identisch. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 246]