Bergamasca (1929)
Bergamasca (Bergamaskertanz); Zettel fragt im Sommernachtstraum [Shakespeare] den Herzog, ob er einen bergamaskischen Tanz zu sehen wünsche? Der Tanz war also offenbar schon um 1600 in England bekannt. Bergamasken mit Text finden sich z. B. in Azzajuolos Villote del Fiore im 3. Buch (1569). In den Tanzsammlungen des 16. Jahrhunderts findet sich keine Bergamasca; doch tritt die typische Melodie der Bergamasca in den monodischen und konzertierenden Instrumentalwerken des 17. Jahrhunderts bald ans Licht, etwa bei Sal. Rossi (1622):
In dieser Art mag die Bergamasca am Schluss von Shakespeares Sommernachtstraum ausgesehen haben. S. Scheidt schrieb eine humoristisch-obstinate Kanzone ad imitat. Bergamas. angl. (!), aber ohne Basso ostinato (1621 Paduana…).
Im 19. Jahrhundert trägt die Bergamasca jedoch einen ganz anderen Charakter: Sie ist, ähnlich der Tarantella, ein 6/8 Prestissimo mit Betonung des zweiten Taktteils. Vgl. P. Nettl, Die B. (ZfMW. V, 6; 1923). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 154]