Musiklexikon: Was bedeutet äolisch?

Äolischer Kirchenton


Alle Kirchentonarten bzw. Kirchentöne im Überblick, notiert im Violin- und Bassschlüssel - zum Downloaden und Ausdrucken (pdf): Kirchentonarten.


Siehe auch: Kirchentöne.

Aeolisch (1865)

Aeolisch,

  1. bei den Griechen a). als Oktavgattung a h^c d e^f g a (auch Hypodorisch genannt), siehe Tetrachord; b). als Tonart der Oktavgattung gleich, die A-Moll-Skala im Umfange von zwei Oktaven […].
  2. in christlicher Zeit die IX. Oktavgattung im System des Glarean, unsere heutige Molltonart, mit der gleichnamigen griechischen Oktavgattung a h^c d e^f g a übereinkommend, siehe Tonart.

Im gregorianischen System der acht Kirchentöne ist der äolische Ton noch nicht enthalten; zwar kommt dieselbe Tonreihe vor, aber nicht authentisch, sondern als Plagale von D Dorisch. Schriftsteller des 16. Jahrhunderts nennen ihn Tonus peregrinus (Fremdling), weil er vor Glarean dem System der Tonarten noch nicht einverleibt und nur selten im Gebrauch war.

In der äolischen Tonart stehen ursprünglich folgende Choräle: Spiritus sancti gratia, Meine Seel erhebt den Herrn, Ich dank dem Herrn von ganzem Herzen, Es woll uns Gott gnädig sein (alle im Systema transp.). [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 26]

Aeolisch (1802)

Aeolisch. Der Name einer der authentischen Tonarten der Griechen, in deren Tonleiter die beiden halben Töne zwischen der zweiten und dritten und zwischen der fünften und sechsten Stufe liegen, wie in unserer Tonreihe a h c d e f g - a. Sie entspricht daher den Tonfolgen unserer abwärts steigenden modernen Tonart [A-Moll], die aus dieser alten äolischen Tonart entstanden ist. Die Melodien zu folgenden Kirchenliedern sind in der äolischen Tonart gesetzt:

  1. Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ
  2. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
  3. Gott hat das Evangelium gegeben
  4. Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen

[Koch Musikalisches Lexikon 1802, 81f]