Accompagnato (1929)

Accompagnato (italienisch, sprich: …panja…), begleitet, das mit ausgearbeiteter Begleitung versehene Rezitativ der älteren Oper im Gegensatz zum Seccorezitativ, das nur einen bezifferten Bass hat.

Die ersten Opern kennen überhaupt keine andere Art der Begleitung des Sologesangs als die durch den Generalbass angedeutete, und das erste Beispiel des Accompagnato im 4. Akt von Monteverdis Orfeo (1607) steht zunächst ganz vereinzelt da. Erst mehr als dreißig Jahre später führen die Venezianer (Cavalli) das Accompagnato (ausgehaltene Streicherharmonien) für Ombra-Szenen (Geistererscheinungen) ein. Das Vorbild war auch hier vermutlich Monteverdis weltliches Oratorium Il Combattimento di Tancredi e Clorinda (1624). Nur Heinrich Schütz lässt bereits 1623 (in der Auferstehungs-Historie) den Evangelisten mit ausgehaltenen Streicher-Akkorden rezitieren. Noch zu Ende des 17. Jahrhunderts ist aber das (ausgearbeitete) Accompagnato selten. Angesichts der Variabilität der Besetzung des Fundaments und der praktischen Ausführung des Basso continuo muss freilich in Frage gestellt werden, ob nicht das Akkompagnement der Ombraszenen und auch das bei Schütz nur die Vorschrift der Beschränkung auf den Streichklang bedeutet. Später, wo das trockene Cembalo als alleiniger Träger der Begleitung des Seccorezitativs selbstverständlich ist (nach der Mitte des 17. Jahrhunderts), ist dagegen bestimmt das Accompagnato als eine Bereicherung zu definieren. Vgl. Akkompagnement. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 6f]