Wasserorgel, Hydraulos (1802)
Wasserorgel (griechisch: Hydraulos) war ein unter den Griechen bekanntes Instrument, welches einige Ähnlichkeit mit unserer Orgel hatte. Es enthielt ein Register, Pfeifen und eine Windlade und wurde vermittelst einer Claviatur gespielt, die aber schwer niederzudrücken war und der Claviatur eines Glockenspiels glich. Das Wasser diente eigentlich zu weiter nichts, als den Gegendruck der Luft im Gleichgewichte zu halten, so wie bei uns das Gewicht, welches man auf die Bälge unserer Orgeln zu legen pflegt. Ctesebius, ein Mechaniker aus Alexandrien, war der Erfinder, oder wie andere sagen, der Verbesserer dieses Instruments, welches wegen der glänzenden Beschreibung, die einige alte Schriftsteller in ihren Schriften beiläufig gemacht haben, den Altertumsforschern viel Nachdenken verursachte, bis endlich der im Jahre 1788 verstorbene Hofrat Meister in Göttingen die von Hero und Vitruv hinterlassenen Beschreibungen von der mechanischen Einrichtung dieses Instrumentes genauer untersucht und gefunden hat, dass die Beschaffenheit desselben den hohen Begriffen, die man sich gemeiniglich davon gemacht hatte, nicht entspricht.
Die Resultate dieser Untersuchung findet man in einer Abhandlung unter dem Titel: De veterum Hydraulo, in den novis commentariis Sciet. reg. Scient. Goetting. Tom. II. pag. 159 [Novi Commentarii Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis]. Es sind derselben zwei Kupfertafeln beigefügt, von welchen die eine die Form der Wasserorgel und die andere einige einzelne Teile derselben enthält. Auch auf der fünften Kupfertafel in Forkels allg. Geschichte der Musik findet man eine Abbildung dieses Instrumentes, welches für uns nicht wegen eines gewissen Grades von Vollkommenheit, sondern deswegen merkwürdig [bemerkenswert] ist, weil unsere pneumatischen Orgeln sehr wahrscheinlich davon abstammen. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 1735f]