Verziert (1882)
Verziert heißt eine Melodie, wenn sie mit allerlei Figurenwerk ausgestattet ist. Die ältere Arienform der italienischen Oper war bekanntlich so angelegt, dass der erste Teil wiederholt wurde, wobei ihn der Sänger verzierte, d. h. also mit Fiorituren, Koloraturen, Rouladen, Trillern usw. möglichst reich ausstattete. Dass bei diesem Verfahren die Melodie häufig verunziert wurde, ist selbstverständlich, doch erhielt es sich noch im Anfange unseres Jahrhunderts [des 19. Jh.]. Der Kontrapunkt heißt dementsprechend: Verzierter Kontrapunkt […]. [Reissmann Handlexikon 1882, 592]