Tonarten der Alten (1840)
Tonarten der Alten sind die im 4. Jahrhundert aus dem Nachlass der griechischen Schriftsteller geschöpften, zur Feststellung des christlichen Gesanges benutzten Oktavengattungen oder Tonreihen. Der heilige Ambrosius (374-397) führte deren vier ein, die sogenannten authentischen. Diesen fügte Gregor der Große (591-604) durch Versetzung jener in die Unterquarte vier neue, die sogenannten plagalischen, hinzu, wozu kurze Zeit darauf noch vier kamen. Sie wurden sämtlich, jede mit ihrer griechischen Benennung versehen, in folgende Ordnung gebracht:
- Auth. d e f g a h c' d' dorisch
- Plag. A H c d e f g a hypodorisch
- Auth. e f g a h c' d' e' phrygisch
- Plag. H c d e f g a h hypophrygisch
- Auth. f g a h c' d' e' f' lydisch
- Plag. c d e f g a h c' hypolydisch
- Auth. g a h c' d' e' f' g' mixolydisch
- Plag. d e f g a h c' d' hypomixolydisch
- Auth. a h c' d' e' f' g' a' äolisch
- Plag. e f g a h c' d' e' hypoäolisch
- Auth. c d e f g a h c' jonisch [ionisch]
- Plag. G A H c d e f g hypojonisch [hypoionisch]
Die acht ersten sind die sogenannten Kirchentöne [Kirchentonarten], welche als solche dem liturgischen Gesang der römischen Kirche oder dem Chorgesang zum Grunde liegen. Vergleiche "Tonsystem der Griechen". [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 469]