Soubrette (1929)
Soubrette (französisch), in Deutschland übliche (im Französischen heißt Soubrette nur: junge Dienerin) Fachbezeichnung für die Sopranistinnen der Oper, deren Aufgabenkreis etwa dem der munteren Liebhaberin im Schauspiel entspricht.
Der Name geht auf die Bühnenstücke von Pierre de Marivaux (1688-1763) zurück und findet sich auf die Oper übertragen schon bei Jean Monnet (s. d.). Das Fach der Soubrette berührt sich einerseits mit dem der Koloratursängerin (Grenzpartien z. B. die Musette in Bohème und Rose Friquet in Glöckchen des Eremiten), andererseits mit dem der lyrischen Sängerin (z. B. Mignon, Undine) und umfasst als Hauptgebiet die Pagenrollen der großen und die der Liebhaberinnen in der komischen Oper. Humor und Munterkeit im Spiel sind für eine gute Soubrette unerlässlich, die stimmlichen Anforderungen gehen nicht auf großen Umfang und Kraft, vielmehr auf Leichtigkeit und jugendliche Frische.
Eine der ersten und zugleich die berühmteste Opern-Soubrette ist Rose Dugazon gewesen; geboren 1755 in Berlin, gestorben 1821 in Paris. Sie debütierte, nachdem sie seit ihrem 13. Jahre Tänzerin der Comédie Italenne gewesen war, 1778 als Sängerin in Sylvain von Grétry und gilt so sehr als die "klassische" Vertreterin des Faches, dass in Frankreich ihr Name an Stelle von Soubrette zur Bezeichnung des Opernfaches geworden ist. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1731]