Schwebungen (1882)

Schwebungen (Schläge, Stöße, französisch: Battements) heißen die in regelmäßigen Abständen sich wiederholenden auffallenden Intensitätsverstärkungen, welche der Zusammenklang zweier annähernd, aber nicht völlig gleichhoher Töne erfährt. Macht z. B. ein Ton in der Sekunde 436, der andere 438, so beträgt die Differenz in der halben Sekunde gerade eine Schwingung, d. h. jede erste von 218 Schwingungen des einen Tons beginnt gleichzeitig mit der ersten von 217 des andern, oder, was dasselbe ist, alle 217 resp. 218 Schwingungen fallen die Intensitätsmaxima (größte Amplitude) zusammen und treten als auffallende Tonverstärkung (Stoß) hervor. Erreicht die Anzahl der Stöße in der Sekunde die Zahl, welche der absoluten Schwingungszahl der tiefsten deutlich wahrnehmbaren Töne entspricht (etwa 30 in der Sekunde), so gehen die Schwebungen aus einem unangenehmen Knarren in ein tiefes Summen über und erscheinen als Erzeuger eines Kombinationstons. Die langsameren Schwebungen, welche leicht zu zählen sind (etwa 2-4 in der Sekunde), gewähren ein wichtiges Hilfsmittel bei der Temperierung der Tasteninstrumente (siehe Stimmung). [Riemann Musik-Lexikon 1882, 842]