Ostinato, Obstiné (1840)

Ostinato (italienisch), Obstiné (französisch), hartnäckig, eigensinnig; [so] wird, besonders in kontrapunktisch bearbeiteten Tonstücken, das hartnäckige Wiederholen einer angenommenen Figur oder Formel in einer oder allen Stimmen genannt. Gewöhnlich kommt diese Art der Fortführung in der Grundstimme vor; daher Basso ostinato, ein solcher, der unverrückt bei seiner Formel beharrt, während in den übrigen Stimmen das Tonstück sich auf das mannigfaltigste entwickelt. Beispiele dieser Art finden wir in J. S. Bachs Passacaglia C-Moll (Orgelstück), dessen Crucifixus (H-Moll-Messe), in dem bekannten Chor aus Händels Alexanderfest: "Weck ihn auf aus seinem Schlummer!"

Eine Arie, in welcher die Begleitung, aus der künstlichen Bearbeitung einer solchen Figur bestehend, mit dem Gesang gleichen Schritt hält, nennt man Aria d'ostinazione. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 343]