Katzenorgel (1865)
Katzenorgel. Eine Anzahl Katzen, "nach ihrer unterschiedlichen Größe tonweis" geordnet, werden nebeneinander in einen länglichen Kasten gesetzt, in dessen eine Längenwand Löcher geschnitten sind, aus denen die Schwänze hervorragen. Über diesen ist eine Klaviatur mit Stacheln angebracht, welche beim Niederdrucke der Tasten auf die Schwänze dergestalt einwirken, dass "die Katzen davon toll und unsinnig wurden. Bald miaute eine kleinere, bald brummte ein grober Kather und insgesammt aber varierten [sic] sie den Ton gar erbärmlich, diese hoch, jene niedrig …", S. Printz, Histor. Beschr. 1690, S. 197. Vor den Gesichtern der Katzen waren ebenfalls Öffnungen ausgeschnitten, sowohl um den Schall herauszulassen, als auch um ihr interessantes Mienenspiel beobachten zu können.
Jedenfalls stehen diesem (auch vor Printz schon bekannten) sehr sinnreichen Instrument, dessen Klangerregungsart man übrigens mit nicht geringerem Erfolge auch auf Schweine angewendet hat, eine sehr reiche Chromatik und selbst alle Finessen des enharmonischen Klanggeschlechts zu Gebote. Daher es der Beachtung mancher feinfühligen Tonkünstler der Gegenwart [um 1865], denen die Halbtöne zum Ausdrucke ihrer zarten Gefühlsmodifikationen schon zu gespannt sind, bestens empfohlen sein möge. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 470f]