Canzone (1882)
Canzone (italienisch) [deutsch: Kanzone], ursprünglich eine Form der lyrischen Lieder, die unter dem Einfluss der Provence schon im 11. Jahrhundert in Italien herausgebildet war und in Petrarca ihre Vollendung fand. Mannigfaltig ihrer Form wie ihrem Inhalt nach umfasste sie bald die gesamte Gefühlswelt, und man unterschied die Canzone anacreontica, gewöhnlich Canzonetta genannt, mit kleineren Stanzen und kürzeren Versen, von der Canzone Pindarica mit dithyrambischem Schwunge; die Canzone a ballo oder ballato, die zum Tanz gesungen wurde, von der Canzone sacra, dem geistlichen Liede.
Bereits im 14. Jahrhundert übertrugen die Lautenisten namentlich die Melodien solcher Kanzonen auf die Laute, und so wurde sie allmählich zu einer selbständigen Instrumentalform entwickelt, die bei Johannes Gabrieli, dessen achtstimmige Kanzonen die zum Rondo erweiterte Liedform festhalten, schon große Selbständigkeit gewonnen hat.
Canzoni villanesche nannte man die seit dem 16. Jahrhundert im Volke entstandenen Kanzonen. [Reissmann Handlexikon 1882, 71f]