Kammeroper (1929)

Kammeroper, auf intimere Wirkung berechnete und daher mit kleineren vokalen und instrumentalen Mitteln arbeitende Oper. Man kann schon die opera buffa im Gegensatz zur opera seria oder heroischen Oper des 18. Jahrhunderts als Kammeroper bezeichnen, ja sogar schon im 17. Jahrhundert besteht ein Gegensatz zwischen der prunkvollen höfischen Fest- und der öffentlichen Oper einerseits und dem dramatischen Trattenimento musicale andrerseits. Im eigentlichen Sinn ist jedoch die Kammeroper ein Reaktionsprodukt des 20. Jahrhunderts gegen die große Oper oder das Musikdrama des 19. Jahrhunderts. Gerade Rich. Strauß, der den Typus der Orchesteroper auf die Spitze getrieben hat, hat auch eine der ersten Kammeropern geschaffen, seine Ariadne, die den Chor auf solistische Ensembles (Damenterzett) und das Orchester auf solistische Besetzung reduziert. Sein Vorgang hat dann in vielfältiger Form Nachahmung gefunden, besonders bei den Komponisten der sogenannten "Neuen Musik". Siehe Kammersinfonie. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 856]