Experimentelle Musikpädagogik (1929)

Experimentelle Musikpädagogik nennt sich eine [um 1930] neuartige, an die experimentelle Psychologie anschließende Form der Untersuchung und Förderung der Begabung für Musik, für welche sich besonders Wilhelm Heinitz (s. d.) einsetzt, der z. B. das linkshändige Schreiben und das zweihändige Schreiben verschiedener Texte (!) als Mittel für die Verselbständigung der linken Hand beim Klavierspiel anwendet (vgl. Archiv für die Psychologie, Bd. 34, 2, Über musikalische Reproduktion und Zeitschrift für angewandte Psychologie XI, 2-3, Eine Methode des linkshändigen Schreibens für den praktischen Musikunterricht). Eine klavierpädagogische Arbeit auf psychotechnischer Grundlage lieferte Kurt Johnen, Neue Wege zur Energetik des Klavierspiels (Amsterdam 1928). Zu den Vertretern der neuen Richtung zählen auch der amerikanische Musikpsychologe Charles C. Seashore (vgl. Musical Quarterly I, 1, 1915, The Measurement of Musical Talent), ferner Géza Révész (s. d.), H. Meißner, Zur Entwicklung des musikalischen Sinnes beim Kind (Berlin 1915) und Fr. Brehmer, Melodieauffassung … des Kindes (Leipzig 1925). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 481]