Enharmonische Rückung (1840)
Enharmonische Rückungen sind Verwechslungen der Tonarten vermöge der Umgestaltung der Töne oder Akkorde durch Verwechslung der Versetzungszeichen. Wenn zum Beispiel in einer Kreuztonart die Töne eines Akkordes durch Bes [♭] oder umgekehrt in einer B-Tonart die Töne durch Kreuze [♯] bezeichnet werden, so bleibe sie zwar im Klang unverändert, erhalten aber eine Beziehung zu anderen Tonarten, indem sie Bestandteile zweier, wenn auch nicht dem Gehör, doch der Benennung nach, verschiedener Tonarten werden und mit der nächsten Fortschreitung aus der alten in eine neue entfernte übergehen. Man bedient sich dieser Verwechslungen, um schnell aus einer Tonart in eine andere entfernte überzugehen.
Unter allen [um 1840] Komponisten ist wohl keiner, der in dieser Beziehung so viel gewägt hätte, wie [Louis] Spohr [1784–1859] - z. B. Anfang der Ouvertüre zu Jessonda.
Auch der bequemeren Schreibart wegen werden enharmonische Verwechslungen gebraucht. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 114]