Dämpfer (1882)

Dämpfer (italienisch: sordino, französisch: sourdine) sind Vorrichtungen, durch welche bei Musikinstrumenten die Tonstärke gemindert wird. Bei Streichinstrumenten ist der Dämpfer eine Art hölzerner Kamm, der auf den Steg fest aufgesetzt wird. Bei den Metallinstrumenten sind verschiedene Dämpfer im Gebrauch; sie haben den Zweck, den Schalltrichter zu verengen, und hierzu bedient man sich bei den Trompeten eines abgedrehten Stückes Holz, das mit einem engen Bohrloch versehen ist und in den Schalltrichter geschoben wird; bei dem Horn vertritt seine Stelle eine überzogene Pappkugel, durch welche ein offener Schlauch als Fortsetzung des Schallrohrs gezogen ist. Die Rohrinstrumente werden durch feuchte Schwämme oder Baumwolle, die man in den Schalltrichter klemmt, gedämpft.

Da diese Art der Dämpfung mit mancherlei Nachteilen verbunden ist, hat man in neuerer Zeit [um 1880] mit Erfolg eigene Ventile erfunden, um die Dämpfung damit herbeizuführen. Bei den Pauken erfolgt die Dämpfung dadurch, dass der Knopf der Schlägel mit Schwamm, Filz oder Gummi elasticum umwunden wird oder dass man das Fell mit einem Tuch bedeckt. Früh lernte man auch für die Tasten-Saiteninstrumente eine Dämpfung einführen, welche das Nachklingen der Saiten verhindert. Schon im 17. Jahrhundert versah man die Docken oder Springer mit einem Stückchen Tuch, das, wenn die Saite angerissen war, sich auf dieselbe dämpfend legte. Das Cristofalische Modell der Hammermechanik (1711) wie das von Schröter (1717) nahmen schon Bedacht auf eine abgesonderte Dämpfung. Der Instrumentenmacher Pape (siehe dort) wandte dann die Dämpfung durch Filz an, die noch heute im Großen und Ganzen beibehalten ist. Zur Erreichung besonderer Klangeffekte wurde dann eine Vorrichtung am Klavier angebracht, durch welche die sämtlichen Dämpfer von den Saiten gehoben werden können, um so das Mitklingen der Saiten herbeizuführen oder die zu einem Tone gehörige zweite oder dritte Saite so abzudämpfen, dass nur eine Saite klingt (siehe Pedal und Verschiebung). [Reissmann Handlexikon 1882, 99f]