Concerto grosso (1872)
Concerto grosso (italienisch), eine ältere, in früheren Zeiten vielfach gepflegte, zu Ende des 18. Jahrhunderts schon selten gewordene und heutzutage gar nicht mehr gebräuchliche Art von Konzerten, ist ein Instrumental-Ensemblestück, in welchem eine größere Anzahl von Soloinstrumenten, z. B. Violinen allein oder auch mit Blasinstrumenten verbunden, konzertierend auftreten und mit dem großen Orchester abwechseln.
Die Komposition eines Concerto grosso war keine leichte Aufgabe, denn sie bestand nicht bloß in der geschickten und geschmackvollen Verteilung einer Hauptmelodie unter die konzertierenden Instrumente, sondern musste auch wirklich polyphon mit Bewahrung des Charakters als Hauptstimme für ein jedes Instrument gearbeitet sein. Die Form war sonatenartig. Als berühmteste und beliebteste Tonsetzer dieser Art von Instrumentalkonzerten treten in der Geschichte der Musik hervor: Vivaldi, Corelli und Geminiani. Dadurch, dass man in diese Gattung nach und nach Spielereien und äußerliche Effekte hineintrug, dass man die Aufgabe überhaupt von ihrer Höhe herabzog und sich erleichterte, verrückte man den künstlerischen wie
ästhetischen Standpunkt und trug zum Erlöschen der Concerti grossi bei. [Mendel Musikalisches Lexikon 1872, 539]