Barcarolen (1865)
Barcarolen [heutige Schreibweise: Barkarolen], Barquaroli, Lieder der Gondolieri zu Venedig, welche sie beim Rudern der Gondel sowohl als auch auf den Straßen singen oder vielmehr sangen, denn gegenwärtig [um 1865] scheinen sie ziemlich verstummt zu sein. Obgleich die Melodien oft von den Gondolieri selbst erfunden wurden, haben sie nach Rousseau doch viel Gesang und einen angenehmen Akzent. Man hat die Benennung auch in die Kunstmusik herübergenommen für Gesänge sowohl als Instrumentalstücke, welche den Charakter der Barkarole nachahmen sollen. Namentlich der sentimentalen Salonmusik "pour Piano" ist wenigstens der Name ein recht willkommener Vorwand für allerhand Tonspielereien mit Wellengeplätscher, ungesunder Mondscheinsehnsüchtelei etc., deren Effekt auf den Zuhörer denn auch meist nur auf Erweckung einer der Seekrankheit ähnlichen Empfindung hinausläuft. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 91]